„Alle Schulen in Baden-Württemberg können jeweils im Frühjahr bis zu zwei junge Talente für jede der vier Sparten Bildende Kunst, Literatur, MINT und Musik vorschlagen. Zwei Voraussetzungen müssen dabei erfüllt sein: Die Schülerinnen und Schüler sind durch ihr besonderes Talent und Interesse im jeweiligen Bereich aufgefallen und müssen zum Zeitpunkt der Nominierung in den Klassenstufen sechs bis acht sein. Die vorgeschlagenen Schülerinnen und Schüler werden in das Auswahlverfahren der Kulturakademie aufgenommen. Die nominierten Jugendlichen können sich daraufhin mit einer Arbeitsprobe für die Teilnahme an den Kreativwochen bewerben. Über die Teilnahme an den Kreativwochen entscheidet ein von der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg eingesetztes Expertengremium.“

Das alles hat bei mir geklappt und ich habe mich total gefreut, dass ich mit 19 anderen Talenten aus ganz Baden-Württemberg die letzte Sommerferienwoche bei der Kreativwoche für das Fach Deutsch in der Schillerstadt Marbach am Neckar verbringen konnte.

Wir hatten eine Woche volles Programm: eine Führung durch das LiMo (Literaturmuseum der Moderne) oder das Schillernationalmuseum, in das wir täglich in unseren Pausen hineingehen konnten. Dort gab es den Poesieautomat. Er stellt Buchstaben so zusammen, dass es sinnvolle Wörter, Sätze und Texte werden. Alle Gedichte, die dort einmal standen, sind einzigartig, sobald man auf den Knopf drückt, braucht er 40 Sekunden „Bedenkzeit“, bevor das alte Gedicht verschwindet und ein neues kommt.

Außerdem gab es eine Stadtrallye durch Marbach, einen Kinoabend, Sprechtraining für die Abschlusspräsentation, wo wir lernten, wie man Texte gut vorträgt, eine Lesung von Tamara Bach, Führungen durch die Bibliothek und das Archiv, bis dorthin, wo sonst nur die MitarbeiterInnen hin können, also mitten unter die Originale, die in speziellen Boxen vor Licht, Luft, Wärme, Nässe und unvorsichtigen Menschen geschützt in Regalen lagern, die, wenn man alle aneinanderreihte, über 30 Kilometer lang wären. Ebenso eine Führung durch die Handschriftenabteilung im Anschluss an die Besichtigung des echten Momo-Manuskriptes von Michael Ende, darüber hinaus ein theaterpädagogisches Programm, wo wir unter anderem einen imaginären Apfel essen mussten und zu guter Letzt die Abschlusspräsentation, bei der die besten Ergebnisse der täglichen Schreibspuren präsentiert wurden. Dort wurden wir von Silke Scheuermann und Mathias Göritz betreut. Sie gaben uns Aufträge wie „Raum 101 – Einmal deine größte Angst erleben“ – dazu musste man eine möglichst spannende Geschichte schreiben, eine neue Rotkäppchenfassung oder wir lernten, was Haikus sind und wie man sie schreibt. Die beiden Autoren gaben uns Anregungen, Anleitungen, Motivation und viele Tipps. Jeden Abend gab es auch eine halbe Stunde „move“ – auch „möf“ genannt – wobei wir uns mit unseren Betreuern Lena und Kolja, die auch mit uns im Hotel gewohnt haben, zusammen ein bisschen nach dem langen Tag austoben konnten und eine Menge Spaß hatten. Essen gab es in den umliegenden Restaurants des Parkhotels Schillerhöhe. Am 8. und 9.9.2015 kam uns ein Filmteam besuchen, wobei wir ganz normal weiter schreiben sollten: Ist ja nichts Neues, dass dir dabei eine Kamera über die Schulter guckt, oder?

Im Februar werde ich eine weitere unvergessliche Woche in Marbach verbringen, worauf ich mich jetzt schon sehr freue! (Greta-Sophie Sandmaier, Kl. 8b)

Hier noch eine Leseprobe von Gretas Texten.