„EU und die Türkei – echte Freundschaft oder erzwungene Partnerschaft?“
Dieser Fragestellung nahm sich die diesjährige Podiumsdiskussion unserer SMV an – ein Thema, das in den letzten Jahren und insbesondere auch Wochen und Monaten eine gehörige Brisanz entwickelt hat. Zahlreiche Schüler, Eltern, Lehrer und weitere Gäste folgten der Einladung der SMV, schließlich hatte diese auch dieses Mal wieder für ein hochkarätig besetztes Podium gesorgt: Neben den Bundestagsabgeordneten Rainer Arnold (SPD), Matthias Gastel (Grüne) und Heike Hänsel (Linke) war die CDU mit Bundestagskandidatin Ilona Koch vertreten, die Türkische Gemeinde in Deutschland entsandte ihren Vorsitzenden, Gökay Sofuoglu. So war Kontroversität in der von Konstantin Edelmann (Kl. 12) und Laurenc Käfer (Kl. 10) souverän moderierten Diskussion garantiert, und diese zeigte sich von Beginn an. Ausgehend von der aktuellen Debatte um eine mögliche Verlegung des Bundeswehrstützpunktes aus der Türkei diskutierten die Teilnehmer die Tendenzen der politischen Entwicklung in der Türkei – Stichworte: Verfassungsreferendum, Presse- und Meinungsfreiheit, Umgang mit Dissidenten, Rolle Erdogans –, aber auch eine mögliche Verantwortung Deutschlands bzw. der Europäischen Union (EU) für diese von allen sehr kritisch betrachteten Trends. Wie groß diese Verantwortung zu bewerten sei, darüber gingen die Meinungen auseinander. Einig waren sich freilich alle darin, dass eine mögliche Einführung der Todesstrafe in der Türkei deren Aufnahme in die EU – endgültig – unmöglich machen würde. Angesichts der aktuell schwierigen Lage in der Türkei und des stark belasteten Verhältnisses – Rainer Arnold bezeichnete dieses bereits zu Beginn weder als Freundschaft noch als Partnerschaft – waren auch die Zukunftsperspektiven der Diskussionsteilnehmer entsprechend pessimistisch. Es bleibe trotzdem zu hoffen, dass sich das Verhältnis wieder bessere; eine erbaulichere Prognose konnten die Diskutanten leider nicht abgeben. (Ru)