Der Startschuss für das diesjährige Programm unserer Arbeitsgemeinschaft „MiM – Mädchen in MINT“, zu der sich wieder zahlreiche Schülerinnen der Klassenstufen 8 bis 10 angemeldet haben, ist gefallen. Mit dem Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB konnten wir gleich für den Auftakt einen neuen Partner gewinnen, der seine Labore für uns öffnete. Aber was macht man eigentlich auf dem Institutscampus an der Stuttgarter Nobelstraße? Diese Frage beantwortete uns zunächst Jan Müller. Er illustrierte uns eine Wertschöpfungskette aus universitärer Grundlagenforschung über angewandte Forschung an den Fraunhofer-Instituten bis hin zur industriellen Umsetzung mit dem Ziel, einen Nutzen für den Menschen zu erzielen.

Nach diesem ersten Überblick ging es für die Schülerinnen in Begleitung von Frau Höfler und Herrn Lehmann direkt in die Labore. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nahmen sich ausführlich Zeit, uns einen kleinen Einblick in ihre aktuelle Forschung zu geben. Bei der funktionellen Genomanalyse arbeiteten Informatiker und Biologen Hand in Hand. Die Möglichkeit, simultan mehrere hundert Millionen Nukleinsäure-Fragmente zu sequenzieren, sprengte dabei unsere Vorstellungskraft. Im Bereich Umweltbiotechnologie bekamen wir es schließlich mit Mikroalgen zu tun. Wie vielfältig diese zukünftig zum Einsatz kommen könnten, war für unsere Gruppe ebenfalls sehr aufschlussreich: Angefangen von Algenbiomasse als regenerativer Energieträger bis hin zur Produktion von Wertstoffen wie Omega-3-Fettsäuren, werden wir von Mikroalgen in Zukunft sicherlich noch einiges hören.

Last but not least durften wir noch einen Blick ins Technikum, ein Labor im XXL-Maßstab, werfen, in dem sich zahlreiche Pilotanalgen (z.B. zur Wasseraufbereitung) befinden.

Vielfältiger als beim Fraunhofer-Institut IGB kann ein Nachmittag eigentlich nicht ausfallen. So bleibt für die Schülerinnen die Erkenntnis, dass sich hinter der schlichten Abkürzung MINT ein schier grenzenloses Betätigungsfeld für viele Generationen junger, neugieriger Wissenschaftlerinnen befindet, und dies in höchstem Maße interdisziplinär – Forschen ist Teamwork: Biologen, Chemiker, Physiker, Informatiker, Verfahrenstechniker und Ingenieure, alle sind sie gefragt, unsere Welt ein Stück besser zu machen. (Le)