Mein Name ist Mara und ich gehe in die 10. Klasse unserer Schule. Aber gerade bin ich nicht am dbg.

Seit ca. zwei Monaten befinde ich mich in Kanada und besuche die Frances Kelsey Highschool auf Vancouver Island für ein Schulhalbjahr. In diesem Artikel möchte ich über meine Zeit in einem fremden Land mit einer fremden Sprache und vielen fremden Menschen schreiben.

Gehen wir mal ganz an den Anfang zurück. Im Herbst 2021 fing ich an, mich für ein Auslandsjahr zu interessieren. Wir hatten immer Broschüren dazu zuhause. Ich habe angefangen diese zu lesen und im Internet fand ich weitere Informationen. Auf einer Messe für Auslandsstudien habe ich Kontakt zu einigen Organisationen aufgenommen. Schnell fand ich die passende Organisation für mich. Nach vielen Gesprächen, einem englischen Interview und einem Sprachtest unterzeichnete ich den Vertrag. Anfang September ging es dann endlich los in die Nähe von Duncan, Vancouver Island, Kanada und mein Abenteuer begann.

Davor musste ich mich natürlich noch von meinen Freunden und meiner Familie verabschieden. Da ich sie alle in einem halben Jahr wiedersehen werde, war es nicht so schwer. Am Flughafen in Frankfurt ist mir dann endgültig klar geworden, dass ich einen neuen Lebensabschnitt alleine beginne. Am Anfang fühlte ich mich sehr alleine, obwohl ich mit einer anderen deutschen Schülerin geflogen bin und sie auch auf meine kanadische Schule geht und heute meine Freundin ist. Ich war super aufgeregt und meine einzige Angst war die englische Sprache. Mein Englisch war nie perfekt und jeder, der mich etwas kennt, weiß, dass ich Schwierigkeiten habe, das „r“ auszusprechen.

Der Flug verlief planmäßig. Ich war so aufgeregt, dass die Zeit schnell verging. Mein Gastvater hat mich vom Flughafen abgeholt und wir sind in mein neues Zuhause gefahren. Er war sehr nett und zuhause habe ich dann auch meine Gastmutter, meine siebenjährige kanadische Schwester und meine 16-jährige italienische Gastschwester kennengelernt. Alle fand ich auf Anhieb super nett. An dem Tag habe ich nur etwas gegessen, das wunderschöne Haus mit Meerblick angeschaut und bin dann schlafen gegangen. Die Zeitumstellung von neun Stunden war schnell vergessen.

In meiner ersten Woche habe ich alles kennengelernt. Dafür hat der Schulbezirk extra einen Orientierungstag organisiert. An meinem ersten Tag in der Schule sind mir sofort die Locker (Schließfächer) überall in den Gängen aufgefallen. Der Unterricht ist ganz anders, als wir es aus Deutschland kennen. In jedem Schulhalbjahr haben die Schüler hier nur vier Fächer. Ich habe mir Spanisch, Französisch, Englisch und Kochen ausgewählt. Die Auswahl der Fächer reicht allerdings von Werken über Psychologie hin zu Tanzen bis zur Fotographie. In den beiden Fremdsprachen merke ich, dass der Unterricht in Deutschland auf einem vergleichsweise hohen Niveau ist. Spanisch und Französisch machen mir also keine Probleme. Englisch ist etwas schwieriger. Wir lesen gerade „The book thief“, ein Buch über den Zweiten Weltkrieg in Deutschland. Ich finde es ist sehr interessant mitzubekommen, was Schüler hier in Kanada über diese Zeit erfahren.

Das Austauschprogramm in meinem Schulbezirk ist sehr groß. Wir sind hier ca. 60 internationale Schüler aus aller Welt. Manche kommen aus Italien, Spanien, Mexiko, China… Ich habe Freunde gefunden und die Menschen kennengelernt. Ich war mit dem internationalen Programm in Vancouver (BC), einer der schönsten Städte, die ich je gesehen habe. Vor zwei Wochen war ich mit vielen anderen Austauschschülern auf einem Schulausflug nach Tofino, einer kleinen Hafenstadt im Westen Vancouver Islands. Wir waren Surfen und nach zwei Stunden Surf-Kurs konnte auch jeder auf dem Surfbrett stehen. Allerdings flog ich später vom Board und habe mir die Hand beim Surfen gebrochen. Ich muss jetzt ca. 6 Wochen einen Gips tragen. Das ist nicht vorteilhaft, aber ich versuche das Beste daraus zu machen.

Ende Oktober erlebte ich ein absolutes Highlight. Meine Gastfamilie ist mit uns zu einem NHL-Ice-Hockey-Spiel nach Vancouver gefahren. Es war super aufregend und hat unglaublich viel Spaß gemacht, weil Icehockey DIE kanadische Sportart ist. Die kanadische Hymne und auch die Hymne der USA wurden gespielt.

Zusammenfassen kann ich sagen: Mir geht es richtig gut. Der gebrochene Arm hätte nicht sein müssen, aber auch das wird wieder. Ich kann ein Auslandsjahr bis jetzt nur empfehlen, weil man neben einer neuen Sprache viel mehr lernt. Ich habe gelernt, wie man auf Menschen zugeht, wie man alleine zurechtkommt und auch mir selber zu vertrauen.

Wenn ihr Fragen habt oder mehr Infos wollt, könnt ihr mir gerne auf meinem Instagramaccount auslandsjahr_22 folgen.

Eure Mara (Valentin)