Ein Besuch der Weissenhofsiedlung und des Museums am Stuttgarter Killesberg sollte am 27.02.2024 Höhepunkt und Abschluss des Schwerpunktthemas „Wohnkonzepte und Gebäudestrukturen“ für den Kunst-Leistungskurs der Jahrgangsstufe 1 werden. Mit dem im Unterricht gesammelten Hintergrundwissen in Vorfreude auf die beiden Prototypen-Häuser von Le Corbusier, die seit 2016 zum UNESCO-Welterbe zählen, erkundeten wir zunächst das gesamte Gelände, bevor wir eine sehr informative und integrative Führung durch das Doppelhaus und über den Campus bekamen. Dass eine direkte Begegnung mit der Architektur eine völlig andere Erfahrung bedeutet als eine Werkbetrachtung anhand von inszenierendem, die Wahrnehmung manipulierenden Fotomaterial, wurde bereits von außen deutlich, führte im Inneren des Gebäudes dann aber nochmals zu einem Erkenntnisgewinn: Die Schülerinnen bemerkten, dass sie sich alles viel größer dimensioniert und edler vorgestellt hatten und konnten sich das Bewohnen eines auf radikalen Funktionalismus zielenden Hauses nicht für sich selbst vorstellen – sie anerkannten jedoch die Besonderheit und den avantgardistischen Ansatz von Le Corbusier zu seiner Zeit, in der das Weissenhof-Projekt des Deutschen Werkbundes eine architektonische Revolution und ein Politikum bedeutete. Angesichts des Umstands, dass Le Corbusier vor allem in Frankreich und der Schweiz wirkte, ist es ein großer Glücksfalls für uns, dass wir unmittelbar vor unserer Haustüre zwei seiner Häuser so einfach erleben können und sind gespannt auf das 100jährige Jubiläum 2027, auf das sich das Weissenhofmuseum aktuell vorbereitet. (Ri)