Unsere diesjährige Physik-Exkursion nach München startete am Sonntag, den 9.7.23 um 6.50 Uhr am Bahnhof in Bernhausen. Während wir uns die Zeit unter anderem mit Spielen wie „Ich packe meinen Koffer“ vertrieben, dachten sich unsere beiden Lehrer, Frau Müller-Heer und Herr Lehmann, vermutlich, sie wären gerade mit Sechstklässlern auf dem Weg ins Schullandheim. Die Fahrt zog sich aber auch wirklich in die Länge – da wir, durch die inzwischen landesweit bekannten Verspätungen der Deutschen Bahn, fast doppelt so lange unterwegs waren. Aus diesem Grund fand auch der Besuch im Supernova-Planetarium leider nicht statt. Die gelungene Entschädigung brachte dafür der Münchener Olympiapark. Zunächst mit einem Blick in die BMW-Welt. Dort gab es neue BMW-, Mini- und Rolls Royce-Modelle zu besichtigen. Auch für die weniger Auto-Interessierten unter uns gab es eine Rutsche vom Dach aus. Leider erfüllte diese nicht ganz unsere Erwartungen, der „Rutsch- Spaß“ kam erst in den nächsten Tagen. Als wir eine Weile später im Aufzug des Olympia-Turms standen, wurde selbstverständlich sofort das Handy gezückt und Phyphox geöffnet. Es musste selbstverständlich überprüft werden, ob die Anzeigetafel mit 7m/s auch die richtige Geschwindigkeit anzeigte. Bevor wir uns nach der rasanten Fahrt traditionell im Eisbach abkühlen konnten, stoppten wir noch in einem Biergarten und waren, spätestens als die Musikkappelle zu spielen begann, vollständig in Bayern angekommen. Auf dem Weg zur Abkühlung hatten wir den Eisbach noch unterschätzt und wetteten um die Strecke, die wir gegen die Strömung schwimmen wollten. Doch letztendlich würde niemand von uns den Eisbach als Gegenstromanlage verwenden können, da wir alle es nicht einmal schafften, auf der Stelle zu schwimmen. Dennoch waren wir so begeistert, dass wir auch den steinigen Rückweg barfüßig mehrere Male in Kauf nahmen.

Der nächste Tag begann mit einer neuen Regel: Pro angefangene Minute, die man zu spät zum ausgemachten Treffpunkt kam, gab’s einen Kuchenpunkt. Solche Kuchenpunkte waren uns schon aus dem Unterricht bekannt, wo man sich für sehr unphysikalische Aussagen eben diese einfangen kann. Wer fünf Kuchenpunkte gesammelt hat, darf einen Kuchen für unseren Kurs backen. Die meisten von uns waren und sind sehr begeistert von diesem System, die anderen werden immerhin bis zum Abi noch Profi-Bäcker. Hat auch Vorteile. Den Vormittag verbrachten wir im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik. Gleich zu Beginn wurde unser bisheriges Verständnis auf den Kopf gestellt, als wir erfuhren, was Plasma eigentlich ist: der vierte Aggregatszustand! Nachdem wir uns vom Schock erholt hatten, konnten wir der spannenden Einführung in die Kernfusion folgen und uns vor allem von der Plasma-Kugel gegen Ende der Führung begeistern lassen. Für das Institut war unsere Führung auch ein Erfolg, da es sich evtl. in einem Jahr sogar über die Bewerbung von jemand aus unserem Kurs freuen darf, wer weiß? Nach einer kleinen Stärkung durften wir noch ins Deutsche Museum. Die Highlights waren für einige die Flugzeuge, denn neben Hubschraubern waren auch einige Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg, wie die Messerschmitt 262 und 163, vertreten. Große Raketen wie die V1 konnten ebenfalls bestaunt werden. Und damit nicht genug, auch die Motoren hatten Faszinationspotenzial, egal ob Wankelmotor oder Audi V12. Nicht zu vernachlässigen waren auch die ausgestellten Meilensteine des Brückenbaus, der Technik, des Weltraums, der Turbinen und aus vielen weiteren Bereichen, welche ebenfalls im Deutschen Museum zu sehen waren. Hier hatte jeder die Möglichkeit, genau das zu bestaunen, was ihn interessierte, und logischerweise war für alle etwas dabei. Leider war die Zeit nur viel zu kurz, um alles auszuprobieren, anzusehen oder durchzulesen, was man wollte. So gibt es für uns immerhin einen Anlass, noch einmal nach München zu kommen! Den Abend ließen wir in einem Biergarten ausklingen. Eine weitere Regel, von der wir in München überzeugt wurden, ist, dass man auch sein eigenes Essen in den Biergarten mitbringen kann, solange man die Getränke beim Wirt kauft. Unserer Meinung nach sehr lukrativ.

Am dritten Tag waren wir leider nicht mehr alle so energiegeladen wie zu Beginn der Exkursion. Ohne einsehbaren Grund hatten wir einen Krankheitsfall in der Gruppe und konnten den Tag nicht so verbringen, wie wir es alle gerne hätten. Für die anderen war der erste Programmpunkt das „Centre for Advanced Laser Applications“. Hier konnten wir in Kleingruppen verschiedene Dinge besichtigen oder auch selbst mit Spiegeln arbeiten, um den Laser an die richtige Stelle zu bringen. Unsere Mittagspause war am Dienstag etwas länger und nach dem Essen hieß es zuerst, wir würden uns irgendwas „Mathematisches“ ansehen, worauf wir natürlich alle sehr viel Lust hatten. Als wir jedoch das Gebäude betraten, waren wir dann doch alle Feuer und Flamme, da in der Mitte über mehrere Stockwerke parabelförmige Rutschen große Action versprachen! Hier kamen wir doch noch auf unseren „Rutsch-Spaß“. Nachmittags waren wir bei der Forschungs-Neutronenquelle. Von der Führung waren wir nicht wirklich überzeugt, aber eines konnten wir alle lernen: Kleinere Atome nehmen eher Neutronen auf als größere. Auf dem Rückweg gab es dann einen kurzen Schockmoment, da unser ICE gecancelt wurde. Das war vor allem für diejenigen ein Problem, die an dem Abend auch noch nach Taizé fahren wollten. Glücklicherweise hatte ein anderer Zug eine halbe Stunde Verspätung, wodurch wir mit diesem fahren konnten und sogar früher ankamen als ursprünglich geplant.

Trotz verschiedener Schwierigkeiten war die Exkursion nach München ein wunderschönes Erlebnis mit vielen eindrucksvollen Momenten, an die wir uns alle gerne zurückerinnern werden. Vielen herzlichen Dank an Frau Müller-Heer und Herrn Lehmann, die in ihrer Freizeit alles geplant und mit uns umgesetzt haben!

(Nicole Alber, Simon Sedmák, Janne Henschel, Kl. 11)