Am Dienstag, dem 30.01.2024, sind wir nach sechs Stunden Zugfahrt in Berlin angekommen. Zeit zum Ausruhen war keine, schnell im Hotel eingecheckt, Koffer auf die Zimmer gebracht und weiter ging es in die Berliner Unterwelten. Der Zivilschutzbunker, den wir uns ansehen durften, war lang und verwinkelt. Weil der Bunker damals bei den Angriffen kaum Strom hatte, gibt es Schwarzlicht, wodurch Markierungen auf den Wänden und an den Durchgängen leuchten. Allerdings funktioniert das auch bei Schuhen, Jacken und sogar Blöcken! An einigen Stellen ist er sogar Teil der U-Bahn.
Nach der Führung durften wir Berlin noch ein wenig auf eigene Faust erkunden und uns Abendessen besorgen. Keine leichte Aufgabe, wenn es spät abends ist und man rechtzeitig zurück sein muss!
Mittwoch stand viel Historisches auf dem Programm. Als Erstes haben wir verschiedene Ämter besichtigt. Die 10a war im Bundespresseamt, die 10b bei der Landesvertretung Baden-Württemberg und die 10c im Finanzministerium. Direkt nach einer kurzen Mittagspause waren wir in der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen. Dort liegt eine ehemalige Stasi-Untersuchungshaftanstalt, durch welche wir geführt wurden. Entgegen den üblichen Vorstellungen gab es dort wenig physische Gewalt und kaum Fluchtversuche, denn wohin sollte man fliehen, wenn man nicht wusste, wo man war und alle Grenzen abgeriegelt waren? Physische Gewalt war nicht nötig, man wurde psychisch fertiggemacht. Die Verhöre waren vorwiegend nachts, man wurde isoliert und ständig überwacht, gegen Ende wurde
bis zu 25-mal pro Stunde nach einem Häftling geschaut. Das war effizienter und hinterließ keine Spuren, weshalb behauptet werden konnte, dass niemand gefoltert worden war.
Um den Tag abzuschließen, haben wir noch die Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße besucht, an der ein Teil der Berliner Mauer samt Todesstreifen erhalten ist. Auch wird dort jener gedacht, die bei der Flucht über die Mauer ums Leben gekommen sind. An manchen Stellen verlief der Todesstreifen direkt am Ufer der Spree. Mehrere Kinder sind deswegen ertrunken, weil sie ins Wasser gefallen sind und die Erwachsenen zu viel Angst hatten, erschossen zu werden. Also haben sie nicht geholfen. Auch beim Bau der Mauer gab es einige Unfälle. Menschen, deren Häuser auf der Grenze standen, sind aus ihren Fenstern geklettert, um in den Westen zu fliehen. Selbst ältere Damen ließen sich aus dem zweiten Stock abseilen. Nachdem die Tour beendet worden war, hatten wir wieder Zeit für Shopping, Abendbrot und was wir sonst noch in Berlin machen wollten.
Donnerstag hieß es früh aufstehen, wenn man frühstücken wollte, worauf aber nicht wenige verzichteten. Dieser Tag sollte politisch werden. Zuerst stand ein Besuch im Bundesrat (10a/b) an, wo wir eine Bundesratssitzung nachstellen durften. Entscheidungsfreudiger als die echten Politiker waren wir aber nicht. Ein Besuch im Tränenpalast (10c/b) fand gleichzeitig statt. Nach einem Fußmarsch vorbei am Holocaust-Mahnmal und einem kurzem Stopp am Brandenburger Tor stand unser Besuch im Bundestag an. Dort durften wir mit einer Abgeordneten sprechen und anschließend in der Kantine essen. Über einen unterirdischen Gang haben wir schließlich das Bundestagsgebäude
betreten und durften als Zuschauer einer Plenarsitzung beiwohnen. Natürlich sind wir auch auf die Reichstagskuppel und haben die Aussicht genossen. Zu guter Letzt waren wir im Spionagemuseum, wo es viel Wissenswertes und Interessantes gab. Dort gab es viel Interaktives, wie zum Beispiel ein Programm, um die Sicherheit eines Passworts zu überprüfen. Selbst die Lehrer hatten Spaß. Den restlichen Abend haben viele in der Mall of Berlin verbracht, die gegenüber des Museums ist, bevor es zurück zum Hotel ging.
Freitag war nach dem Frühstück Packen angesagt. Bevor es jedoch nach Hause ging, waren wir noch bei der East Side Gallery. Diese lag praktischerweise direkt neben dem Hotel. Dann ging es mit dem Zug wieder nach Hause.
(Anna S. & Hanna O., Kl. 10a)