Schon fast traditionell startete das Programm für die neuen Schülerinnen unserer MiM („Mädchen in MINT“) AG mit dem Besuch des Technischen Hilfswerks (THW) Tübingen. Jochen Eitel von der Fachgruppe Trinkwasserversorgung (FGr TW) lieferte mit effektvollen Bildern und spannenden Ausführungen einen Einblick in den letzten großen Einsatz nach der Ahrtal-Flutkatastrophe im Juli 2021. Die Aufgabe für ihn und sein Team war damals die Trinkwasserversorgung eines Krankenhauses. Wie groß diese Herausforderung war, belegten eindrucksvoll einige Zahlen: Rund 300 Liter Trinkwasser wurden in der Klinik täglich pro belegtem Bett benötigt und auf Intensivbetten entfielen sogar 500 Liter pro Tag, kein Wunder also, dass die Hochleistungsaufbereitungsanlage mit 15.000 Litern Wasser pro Stunde im Dreischichtbetrieb 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche betrieben werden musste.
Wäre unser kleiner, beschaulicher Fleinsbach in der Lage, ein solche Anlage mit Wasser zu versorgen? Einer erste Einschätzung unserer Schülerinnen nach ganz klar NEIN! Aus Messungen vor Ort konnte dann aber über Breite, Tiefe und Strömungsgeschwindigkeit ein Volumen von über 400.000 Litern pro Stunde berechnet werden, was den Fleinsbach letztlich doch zu einer perfekten Quelle macht, vorausgesetzt, die entnommenen Wasserproben würden auch den anschließenden Labortest bestehen. Knapp verschätzt, Mädels!
Im Labor (Fachraum unserer Schule) stand also noch die Analyse der Wasserqualität aus. Gesamthärte, ph-Wert, Sauerstoffgehalt sowie die Trübung des Wassers boten keinerlei Grund zur Beanstandung. Alle Messwerte, die mit professionellen Kits des THW ermittelt werden konnten, lagen im Normbereich. Der Nitrat- und Nitritgehalt der Wasserproben bereitete unseren „Laborantinnen“ dagegen einiges an Kopfzerbrechen. Die Messwerte für NO3- (Nitrat) lagen in allen Vergleichsproben knapp über dem Grenzwert von 50 mg pro Liter, was die Eignung des Fleinsbachwassers zur Trinkwasseraufbereitung massiv einschränken würde. Offensichtlich ist über die zahlreichen flussaufwärts liegenden Felder Düngemittel in das Gewässer gelangt – dies wäre zumindest eine logische Erklärung für die deutlich erhöhte Konzentration.
Herzlichen Dank dem THW Ortsverein Tübingen in Person von Jochen Eitel für spannende zweieinhalb Stunden, viele lehrreiche Informationen und die Möglichkeit, laborchemische Verfahren einmal selbst ausprobieren zu können. Es war wieder einmal ein kurzweiliger Nachmittag voller MINT. (Hf, Le)