Unsere Reise nach Berlin fing nach einer sechsstündigen Zugfahrt etwas chaotisch an. Aufgrund der Ankunft am falschen Hostel musste unser erster Programmpunkt um eine Stunde verkürzt werden: eine Fahrradtour durch Berlin. Es war zwar ziemlich kalt, dennoch war es ein schönes Erlebnis, denn wir konnten einen guten Überblick über die verschiedenen Sehenswürdigkeiten in Berlin bekommen. Gerade ausgepackt ging es aufgrund eines technischen Defekts chaotisch weiter, denn ein Feueralarm wurde ausgelöst. Nach dieser Aufregung konnten wir endlich die freie Zeit genießen und den Abend ausklingen lassen.
Am nächsten Morgen ging es früh los. Überpünktlich kamen wir am Bundestag an, wo ein Informationsvortrag auf uns wartete. Anschließend hatten wir ein interessantes Gespräch mit der FDP-Abgeordneten Renata Alt. Danach ging es auf die Kuppel, auf der wir einen beeindruckenden Ausblick auf Berlin erlangten. Die strengste Sicherheitskontrolle an diesem Tag gab es überraschenderweise bei unserem leckeren Mittagessen im Paul–Löbe–Haus. Glücklicherweise haben es trotz fehlender Ausweise alle hineingeschafft. Nach langem Warten in der Kälte konnten wir anschließend in das Bundeskanzleramt. Dort bekamen wir eine spannende und sehenswerte Führung.
Unseren Abend konnten wir in beliebigen Kleingruppen selbst gestalten. Wir konnten im Hostel nicht nur Zeit mit Mitschülern und Mitschülerinnen verbringen, sondern auch mit anderen Gästen des Hostels.
Gut gestärkt und mit schönem Neuschnee ging es am nächsten Morgen in Richtung Bundesrat. Nach einer Schneeballschlacht und einem informativen Vortrag durften wir uns anschließend in die Rolle der Bundesratsmitglieder und Bundesratsmitgliederinnen versetzen. Dabei führten wir eine hitzige Diskussion über eine Absenkung des Wahlrechts ab 16 Jahren. Daraufhin gingen wir zum Mittagessen. Besonders eindrücklich war für uns das ehemalige Stasigefängnis in Hohenschönhausen, in dem die Brutalität der Staatssicherheit auf erschreckende Weise deutlich wurde. Durch einen einleitenden Film und eine Führung im Anschluss bekamen wir einen guten Eindruck von dem damaligen Leben in der DDR und den Gefangenschaften. Somit hat der letzte Tag sein Ende genommen und in der Lobby des Hostels fand anschließend ein angeblicher Karaokeabend statt, bei dem zwar nicht viel gesungen wurde, der aber trotzdem sehr unterhaltsam war.
So schnell ging die Zeit vorbei und für uns ging es zurück an den Berliner Hauptbahnhof. Insgesamt konnten wir während unserer Reise viele historische sowie politische Erfahrungen sammeln. Zudem wurde auch unsere Klassengemeinschaft gestärkt. (Kl. 10d)

Eiskalt, historisch, politisch – Berlin im Februar 2025

Am Dienstag, den 11. Februar 2025 trafen sich alle Zehntklässlerinnen und Zehntklässler frühmorgens, um gemeinsam die jährliche Fahrt nach Berlin anzutreten. Ausnahmsweise meinte die Deutsche Bahn es gut mit uns und wir kamen pünktlich in unserer Hauptstadt an. Allerdings hatte unser anfängliches Glück schnell ein Ende: Wir wollten im Hostel „Generator“ einchecken, doch die entsetzten Rezeptionistinnen hatten eine Schar von über einhundert Jugendlichen nicht erwartet. Es scheint, als ob es in Berlin mehrere Hostels mit demselben Namen gibt – wer hätte das ahnen können? Vielen Dank an die Deutsche Bahn für diese, unseren Zeitplan durchkreuzende, Überraschung!

Für Frust blieb jedoch keine Zeit – wir schnappten unser Gepäck und machten uns so schnell wie möglich mit der Straßenbahn auf den Weg zur richtigen Unterkunft. Dort verstauten wir unsere sieben Sachen, um direkt zur ersten großen Abendaktivität überzugehen: einer geführten Fahrradtour durch Berlin!

Die Tour führte uns an einigen Sehenswürdigkeiten Berlins vorbei, sodass wir einen ersten Überblick erhielten. Trotz Minusgraden war die Fahrt durch Berlins Feierabendverkehr ein Erlebnis, das wir alle so schnell nicht mehr vergessen werden. Nach ein paar Stunden Freizeit waren wir froh, endlich ins Hostel zurückzukehren, um unsere eingefrorenen Gliedmaßen aufzuwärmen und die Eindrücke des Tages zu verarbeiten. Ein ereignisreicher erster Tag, der uns viele neue Eindrücke von Berlin brachte, ging zu Ende.

Der Mittwoch begann für viele von uns deutlich zu früh. Nachdem wir uns am Frühstückbuffet bedient hatten, starteten wir unser Programm: Während die Klassen 10a und 10c Überreste der Berliner Mauer besichtigten und Zeitzeugengespräche mit verschiedenen Personen führten, welche die DDR auf ganz unterschiedliche Weise erlebten, traf die Klasse 10b sich im Paul-Löbe-Haus mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Nils Schmid. Das anschließend geplante gemeinsame Mittagessen in der Kantine wurde jedoch im Vorhinein storniert. Laut Google-Rezensionen eine gute Entscheidung. Um 14:00 Uhr wurden die Klassen 10b und 10c schließlich wieder vereint. Gemeinsam besuchten wir die Gedenkstätte „Topographie des Terrors“ und nahmen an einer Führung durch die Dauerausstellung teil. An diesem historischen Ort, wo einst die Schreibtischtäter der NS-Zeit ihre Verbrechen planten und organisierten, erhielten wir eindrucksvolle Einblicke in die dunkle Vergangenheit Deutschlands. Die Klasse 10a tauchte währenddessen in die Berliner Unterwelten ab und erfuhr dabei einiges über den Kalten Krieg und die U-Bahn-Tunnel.

Während die anderen Klassen nach diesem informationsreichen Tag ihre Freizeit genießen konnten, musste die 10b eine „Nachtschicht“ einlegen und zurück zum Bundestag. Dort lauschten wir gebannt einem Informationsvortrag über die deutsche Politik auf der Besuchertribüne des Reichstags und bestaunten anschließend von der Reichstagskuppel aus das Lichtermeer Berlins.

Nach einer wiederum viel zu kurzen Nacht starteten wir am Donnerstag in unseren letzten vollen Tag in Berlin. Während nun die Klassen 10a und 10c den Bundestag, die Aussicht von der Kuppel des Reichstags und ein Gespräch mit Matthias Gastel von den Grünen erleben durften, schlüpfte die Klasse 10b in die Haut von Bundesratsmitgliedern und durchlief ein interessantes Rollenspiel. Während die 10a an diesem Mittag die „Topographie des Terrors“ besuchte und die 10c ihre Freizeit genießen durfte, fand die 10b sich umgeben von dicken Mauern wieder: nämlich im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen. Dort lernten wir sehr viel über die Geschichte des Ortes und die Schicksale der Menschen, die hier inhaftiert waren.

Die „Nachtschicht“ an diesem Tag fiel an die 10c, welche im Berliner Schneegestöber den Weg in die Berliner Unterwelten auf sich nahm. Ihr Ziel: der Fichtebunker im ehemaligen Gasometer, einst ein Zufluchtsort für Mütter und Kinder während des Zweiten Weltkriegs.

Nach drei erlebnisreichen, aber viel zu kurzen Tagen stand schließlich am Freitag, den 14. Februar 2025 die Heimreise an. Im Zug nutzten wir die Gelegenheit, einige der verpassten Schlafstunden nachzuholen. Am Abend erreichten wir schließlich glücklich und voller unvergesslicher Eindrücke unser Zuhause in Filderstadt. (Ga)